Sie war schön und einflussreich, eine begabte Politikerin und Machtstrategin: Jeanne-Antoinette de Pompadour, Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. Außergewöhnlich war nicht nur der Aufstieg der aus einer bürgerlichen Familie stammenden jungen Frau bis an die Spitze der höfischen Hierarchie, sondern auch die lange Dauer ihrer Verbindung zum König. Ein wichtiges Mittel ihres Machterhalts war ihre geschickte Bildpolitik, wusste sie doch um die entscheidende Rolle, die repräsentative Gemälde für die Demonstration ihrer Stellung spielten. Die Bilder wurden denn auch einer großen Öffentlichkeit vorgestellt, bevor sie im Louvre ihren Platz fanden.
Andrea Weisbrod, deren Promotion über Madame de Pompadour 2000 erschien, hat ein sehr ansprechendes und informatives Buch vorgelegt, das in das Leben und Wirken der Pompadour einführt und, dar-in eingebettet, acht Porträts der Mätresse genauer beleuchtet. Das bekannteste Bildnis ist wohl das, das Maurice-Quentin Delatour 1755 schuf. Es zeigt die Mätresse in ihren Privaträumen, in selbstsicherer Pose, ruhig und elegant, umgeben von den Utensilien ihrer Interessen: Musikinstrumente, Noten, ein Globus, Bilder, Bücher. Längst ist ihre Stellung umkämpft, doch dieses Bild signalisiert: Das alles kann mir nichts anhaben!
Rezension: Dr. Heike Talkenberger