Im Jahr 1511 reiste der junge Augustinermönch Martin Luther nach Rom. Im Gegensatz zur späteren Zeit, da Rom in der reformatorischen Theologie Luthers zum Hort allen Verderbens wurde, besuchte Luther die Stadt am Tiber zunächst noch als heiligen Zentralort der Christenheit. Nur vorsichtige Rückschlüsse auf Luthers eigene Wahrnehmung sind möglich, gibt es doch keinen zeitgleichen Reisebericht, sondern lediglich nachträgliche Betrachtungen, stark geprägt von seinen späteren Verdikten gegen Rom. Wie also präsentierte sich ihm die Ewige Stadt vor 500 Jahren?
Dieser Frage sind Jürgen Krüger und Martin Wallraff, ein Theologe und ein Kunsthistoriker, nachgegangen. Sie führen den Leser durch die Stadt unter drei Perspektiven: Wo konnte Luther die später von ihm so vehement angeprangerten Missstände erleben, wo prallten einfach zwei Welten, die des Nordens und die des Südens, aufeinander und erzeugten Missverständnisse und wo lassen sich „Wurzeln der Reformation“ in Rom finden? Ein reizvoller „Stadtführer“ der besonderen Art.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger