Am 19. Mai 1845 brach die „HMS Erebus“ zu einer Expeditionsreise ins arktische Eis auf, von der sie nicht wieder zurückkehren sollte. Die Männer an Bord hatten das Ziel vor Augen, einen Weg durch die Nordwest-Passage zu finden. Lange blieb das Schicksal der „Erebus“ und ihrer Besatzung ein Rätsel. Erst 2014 entdeckten Meeresarchäologen das Wrack vor der Nordküste Kanadas.
Ausgehend von dem Fund, begibt sich Michael Palin auf die Suche nach der Geschichte des Schiffes. Über dessen letzte Expedition in die Arktis ist nicht viel bekannt. Palin rekonstruiert den Ablauf aus Funden der Rettungsexpeditionen und Berichten anderer Entdecker. Im Mittelpunkt steht jedoch nicht nur die letzte Reise der „Erebus“. Vom Stapellauf im walisischen Pembroke bis zur Wiederentdeckung des Wracks beschreibt Palin das gesamte Leben des Schiffes. Dabei stützt er sich auf Bücher, Briefe, Forschungsberichte, Pläne, Tage- und Logbücher, Zeichnungen und Fotografien.
Palin, vor allem bekannt als „Monty Python“-Mitglied, ist ein unterhaltsamer Erzähler, dem man die Freude an der Auseinandersetzung mit dem Stoff deutlich anmerkt. Palin ist aber auch studierter Historiker und kann mit gründlicher Recherche überzeugen. Mit der Biographie der „Erebus“ legt er eine anschauliche Geschichte der englischen Polarexpeditionen des 19. Jahrhunderts vor.
Rezension: Anna Joisten
Michael Palin
Erebus
Ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See
mare Verlag, Hamburg 2019, 400 Seiten, € 28,–