Im Januar 1695 wurde Therese Kunigunde, Tochter des polnischen Königs Johann III. Sobieski, mit Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern, dem Generalgouverneur der spanischen Krone in Brüssel, vermählt. Diese Eheschließung wurde in verschiedenerlei Hinsicht bedeutsam für die Geschichte Bayerns. Nicht nur, dass die Kurfürstin Mutter zahlreicher Söhne wurde und damit die von ihr vorrangig erwartete Pflicht mustergültig erfüllte, sie übernahm auch von 1704 bis 1705 die Regentschaft und schloss in dieser Funktion mit Kaiser Leopold I. den wichtigen Friedensvertrag von Ilbes‧heim, der für Kurbayern einen Schlussstrich unter den Spanischen Erbfolgekrieg setzte.
Mit dem politischen Wirken Kurfürstin Therese Kunigundes hat sich Claudia von Kruedener in ihrer Dissertation eingehend befasst und spannt einen weiten europäischen Bezugsrahmen zwischen Bayern, Polen, Spanien, dem Kaiser, dem Papst und dem Osmanischen Reich auf. Die Autorin schildert, wie sich die Kurfürstin trotz mancher Divergenzen nicht nur den Respekt Max II. Emanuels erwarb, sondern sich auch als eine Landesherrin etablierte, die schließlich mit ihrer Friedenspolitik als Regentin eigenständige Akzente zu setzen wusste. Auch Therese Kunigundes diplomatische Bemühungen im venezianischen Exil werden neu beleuchtet. Leider krankt das Buch – wie viele deutsche Qualifikationsarbeiten – an einem sperrigen und unnötig umständlichen Schreibstil, der das Lesen des verdienstvollen Bandes deutlich beeinträchtigt.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Claudia von Kruedener
Kurfürstin Therese Kunigunde von Bayern (1676 – 1730) und ihre Friedenspolitik in europäischen Dimensionen zwischen Papst und Kaiser
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2020, 412 Seiten, € 39,95