„Meine Kost [bestand] in 1 1/2 Pfund Kommisbrot und einem Kruge Wasser. Da … mein Brot meistens so verschimmelt war, daß man kaum die Hälfte genießen konnte … so ist es mir unmöglich, meinen Lesern die ungeheure Folter zu schildern, welche mir ein elf Monate dauernder unausgesetzter wütender Hunger verursachte.“ Diese Zeilen stammen aus einem Text von Friedrich Freiherr von der Trenck, der, bei Friedrich II. in Missgunst geraten, 1745 inhaftiert wurde.
Von der Trenck ist einer von insgesamt 72 Autoren, die ein illustrierter Band zur Thematik des Gefängnisses enthält. Während Fjodor Dostojewski, Luise Rinser, Erich Mühsam oder Chelsea Manning selbst Gefangene waren, haben andere Autoren sich theoretisch geäußert (Jeremy Bentham, Michel Foucault) oder sich literarisch mit dem Thema befasst (Charles Dickens). Entstanden ist eine lesenswerte Anthologie, bei der allerdings über die einzelnen Autoren nur sehr knapp informiert wird.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Stefan Geyer/Lothar Wekel (Hrsg.)
Gefangen. Leben und Hoffen hinter Gittern
Eine literarische Inventur aus drei Jahrhunderten
Corso (im Verlagshaus Römerweg), Wiesbaden 2017, 323 Seiten, € 48,–