Über die Musik, die er am Hof Heinrichs II. zu höhren bekam, war ein Besucher aus Italien alles andere denn begeistert – er empfand sie als “Barbarengedröhn”. Die Musik klinge, als ob ein “beladener Ochsenkarren den Berg hinunterpoltere”. Es fehle die “süße Innerlichkeit des Südens. Hauptsache laut!”
Daß diese Ansicht weit überzogen war, beweist die zur Bayrischen Landesausstellung “1000 Jahre Heinrich II.” in Bamberg erschienene CD “Heinrich II. – Musik für Kaiser und Könige”. Die Capella Antiqua Bambergensis (http://www.capella-antiqua.de), die ihren Sitz im Schloß Wernsdorf (http://www.schloss-wernsdorf.de) hat, läßt sowohl sanfte als auch feurige Klänge aus einer fast vergessenen Welt wiederertönen. Wie vor 1000 Jahren wird auf Schalmeien, Rauschpfeifen, Gemshörnern, Harfen und Psaltern oder Sackpfeifen und fränkischen Heertrommeln gespielt. Das klang-exotische und rythmuserfüllte Mittelalter lebt dabei wieder auf.
Wie klang ein Schalmeiinstrument mit einer aufzublasenden Schweinsblase über dem Rohrblatt? Wie hört sich ein 14-töniges Glockenspiel (von der Capella Antiqua Bambergensis im Sandguß selbst hergestellt) an?
Der Titel der CD “Heinrich II.” sowie die zeitliche und thematische Zusammenstellung der Stücke ist leider nicht ganz verständlich. Zum einen reicht die Musikpalette vom 9. bis zum 17. Jahrhundert, wobei keine klare Gliederung zu erkennen ist. Zum anderen sind beispielsweise Stücke wie die andalusische Hochzeitsmusik und der fränkische Gesang auf die Schlacht bei Fontanet thematisch und zeitlich ohne Zusammenhang.
Das zur CD erschienene Booklet, das einen Einblick in Wissenschaft und Praxis der bisher weitgehend unerforschten Musikwelt der Romanik (ca. 950 bis 1250) geben möchte, deckt ebenfalls nicht die Zeitspanne der auf der CD zu hörenden Musik ab.
Dennoch lohnt sich das Hören der wunderschönen mittelalterlichen Musik.
Rezension: Katrin Staude
