Ob landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Getreide, Genussmittel wie Tee, Luxusartikel wie Gewürze oder Edelmetalle wie Gold und Silber – es waren ganz verschiedene Waren, die Händler seit dem Spätmittelalter weltweit über das Meer transportierten. Dabei wurden zunehmend neue Handelswege erschlossen, die auch weit voneinander entfernte Kontinente verbanden.
Ein Sammelband widmet sich nun diesen Verkehrswegen über das Meer – diese werden darin als die Wegbereiter einer frühen Globalisierung gesehen. Die einzelnen Beiträge untersuchen die Entwicklung der Seehandelsrouten zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert. Dabei werden verschiedene Räume in den Blick genommen: Die Wege durch das Südchinesische Meer erfahren ebenso Aufmerksamkeit wie die atlantischen Seehandelsrouten zwischen Nordeuropa und der Mittelmeerwelt, der Getreidehandel vom Baltikum in die Niederlande oder die Edelmetallrouten nach Westafrika und Hispanoamerika. Die Beiträge beleuchten auch die großen Herausforderungen, die auf die Händler zukamen: Sie benötigten Kenntnisse über Wind, Meeresströmungen und Küstenlinien. Auf See lauerten Gefahren wie Piraten oder konkurrierende Seemächte. Auch am Zielort war spezielles Wissen gefragt, denn dort existierten zumeist andere Maßeinheiten oder Münzwerte.
Rezension: Anna Joisten
Franz Halbartschlager/Andreas Obenaus/Philipp A. Sutner (Hrsg.)
Seehandelsrouten
Wegbereiter der frühen Globalisierung
Mandelbaum Verlag, Wien 2019, 256 Seiten, € 22,–