Der Siebenjährige Krieg wurde lange vor allem mit Blick auf Friedrich den Großen und den Dritten Schlesischen Krieg betrachtet. Zunehmend richtet sich das Interesse der Forschung aber auch auf das globale Ausmaß des Konflikts, dessen Ereignisse zwischen 1756 und 1763 nicht nur Europa, sondern auch die überseeischen Imperien Frankreichs, Großbritanniens und Spaniens sowie die indigenen Völker Nordamerikas betrafen. Der Historiker Marian Füssel wählt eine solche globalgeschichtliche Herangehensweise, mit der er die Gesamtheit der Entwicklungen an den verschiedenen Kriegsschauplätzen beleuchten möchte.
Spannend ist, dass Füssel zugleich versucht, eine mikrohistorische Perspektive einzunehmen, und den globalen Konflikt auch aus der Nähe betrachten möchte. So lässt er zahlreiche Zeitgenossen – auch jenseits der Höfe und Generalitäten – zu Wort kommen und zitiert breit aus einem Quellenkorpus von rund 200 Selbstzeugnissen, darunter Berichte, Briefe und Tagebücher. Eine solche Darstellung birgt eine große Herausforderung. Während Details ausführlich beleuchtet werden und zugleich schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Schauplätzen erfolgen, rücken strategisch-politische Zusammenhänge teilweise in den Hintergrund. Dafür erfahren die
Leserinnen und Leser viel über kulturgeschichtliche Aspekte.
Rezension: Anna Joisten
Marian Füssel
Der Preis des Ruhms
Eine Weltgeschichte des Siebenjährigen Krieges
Verlag C. H. Beck, München 2019, 656 Seiten, € 32,–