Der aus der Oberlausitz stammende Hermann von Pückler-Muskau (1785–1871) war ein Garten- und Landschaftskünstler von internationalem Rang, Erfolgsschriftsteller und begnadeter Selbstdarsteller, Netzwerker und Freund der Wissenschaften. Vor allem aber war er eine schillernde Persönlichkeit, sein Leben voller überraschender Wendungen und hochfliegender Pläne, seine Phantasie überbordend.
Ein opulenter Bildband ermöglicht nun faszinierende Einblicke in Pücklers Leben und Wirken bzw. seine Beziehungen zu Frankreich und Preußen. Besonders interessant ist das Kapitel „Pücklers Orient“, das seine von 1835 bis 1838 unternommene Reise über Algier nach Ägypten und in den Sudan vorstellt. Der Fürst drang zum Teil in Gegenden vor, die zuvor noch nie ein Europäer betreten hatte, und brachte ganz im kolonialen Stil eine Sklavin namens Machbuba mit. Seine Reiseerzählungen über den Orient wurden ein Bestseller. Wer sich mit von Pückler noch intensiver befassen und in seinen wunderbaren Parkanlagen wandeln möchte, der sollte sich nach Schloss Branitz mit seinem orientalischen Kabinett und nach Muskau mit seiner sehenswerten Ausstellung über den Schlossherrn begeben.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Ulf Jacob/Simone Neuhäuser/Gert Streidt (Hrsg.)
Fürst Pückler
Ein Leben in Bildern
be.bra verlag, Berlin-Brandenburg 2020, 480 Seiten, € 34,–