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Führender Kopf im deutschen Wirtschaftsleben

Johannes Bähr

Führender Kopf im deutschen Wirtschaftsleben

Carl_Friedrich_von_Siemens_18721941_von_Johannes_BaehrNachdem der ausgewiesene Wirtschafts- und Unternehmenshistoriker Johannes Bähr bereits 2016 eine vielbeachtete Biographie von Werner von Siemens publizierte, liegt nun auch die des weniger bekannten jüngsten Sohns Carl Friedrich vom selben Autor vor. Bähr macht bereits einleitend keinen Hehl daraus, dass diese Biographie im Auftrag des Unternehmens entstanden ist (Seite 13). Im Gegensatz zu älteren Arbeiten zu dem Thema, wie etwa der Sammlung von Kurzbiographien der Konzernchefs von Wilfried Feldenkirchen aus dem Jahr 2005 oder der Biographie von Georg Siemens von 1960 – die eher dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit als der Geschichtsschreibung zuzuordnen sein dürften – lässt es der Autor aber an keinem Punkt an der nötigen kritischen Distanz zu seinem Untersuchungsgegenstand fehlen.

Carl Friedrich von Siemens war einer der führenden Köpfe im deutschen Wirtschaftsleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und stand dem Siemens-Konzern in der Zeit der Hyperinflation, der Weltwirtschaftskrise und schließlich während der nationalsozialistischen Diktatur vor. In diesen nicht nur aus ökonomischer Perspektive kritischen Jahren gelang es unter seiner Leitung, den Konzern auszubauen und zu stabilisieren.

Auch engagierte er sich als Politiker. Er war von 1920 bis 1924 Reichstagsabgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei. Für ein Jahrzehnt leitete er den Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahngesellschaft als deren Präsident, war darüber hinaus in einer Vielzahl von Wirtschaftsverbänden aktiv und saß in den unterschiedlichsten Aufsichtsräten. Diese bemerkenswerte Karriere war unzweifelhaft nur aufgrund seines familiären Hintergrunds möglich. In seinen frühen Jahren hatte sein gänzliches Versagen an Schule und Universität ihn in der innerfamiliären Wahrnehmung eher zu einem Sorgenkind gemacht. Als er nach dem frühen Tod seines Halbbruders Georg Wilhelm von Siemens diesem 1919 als Kopf des „Hauses Siemens“ nachfolgte, erwies er sich der Aufgabe aber ganz unerwartet als gewachsen.

Die Einschätzung seiner Weltsicht und seiner Leistungen, die Bähr in seinem gut lesbar geschriebenen Buch ausführlich darlegt, unterscheiden sich allerdings nicht grundsätzlich von älteren Arbeiten. Aufgrund der unvollständigen Überlieferung ist es nur phasenweise möglich, auch einen Blick hinter die öffentliche Person zu werfen. Wo die Überlieferung dies erlaubt, finden sich durch aussagekräftige Quellenzitate unterfütterte Exkurse, so etwa beispielsweise zur Scheidung von seiner zweiten Frau.

Das Buch dürfte trotz seines wirtschaftshistorischen Schwerpunkts für ein breiteres Publikum von Interesse sein, da es Bähr gelingt, sowohl die aktuellen Fachdiskussionen als auch die wirtschaftswissenschaftlichen Zusammenhänge in kompakter und verständlicher Form in seinen Text einzubinden, ohne dabei ins Schulmeisterhafte abzugleiten.

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Rezension: Dr. Thomas Schuetz

Johannes Bähr
Carl Friedrich von Siemens 1872 –1941
Unternehmer in Zeiten des Umbruchs
Siedler Verlag, München 2023, 448 Seiten, € 40,–

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