Er hat sich wie kein anderer der konsequenten strafrechtlichen Verfolgung national‧sozialistischen Unrechts verschrieben: der aus jüdischem Elternhaus stammende Jurist Fritz Bauer. Er war es, der als hessischer Generalstaatsanwalt die Zusammenlegung der Einzelklagen zu den Frankfurter Auschwitz-Prozessen von 1963 erreichte, der dem israelischen Geheimdienst den Aufenthaltsort Adolf Eichmanns nannte und sich für die Rehabilitierung von Widerstandskämpfern einsetzte.
Erst jetzt liegt mit der auf eingehenden Recherchen beruhenden Biographie von Irmtrud Wojak endlich eine umfassende Würdigung des unermüdlichen NS-Anklägers vor, die die Autorin zugleich geschickt in die historischen Kontexte einbettet. Wojak führt den Leser von Bauers Kindheit und Jugend in Stuttgart und Tübingen über sein Engagement in der SPD, KZ-Haft, Flucht und die Exilzeit in Dänemark und Schweden – wo er mit Willy Brandt die Zeitschrift „Sozialistische Tribüne“ herausgab – bis hin zu seinem einflussreichen juristischen Wirken nach dem Krieg, das durch seinen plötz‧lichen Tod 1968 endete.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger