Im Sommer des Jahres 1942 beherrschte ein Bündnis zwischen Deutschland, Italien und Japan – den drei Mächten, die sich im Antikominternpakt (1936) und im Dreimächtepakt (1940) zusammengeschlossen hatten – weite Teile Europas, Nordafrikas und Asiens. Dort ließen die Bündnispartner ihre Vorstellungen von einer neuen faschistischen Weltordnung Realität werden. Kurz darauf scheiterte diese sogenannte Achse zwischen Berlin, Rom und Tokio, deren Bedeutung bis heute umstritten ist. Sie galt lange als schwaches Bündnis, dem kein hoher Stellenwert für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs beigemessen wurde.
Der Historiker Daniel Hedinger zeigt dagegen in einer lesenswerten globalgeschichtlichen Gesamtdarstellung, die erstmals die Geschichte der Achse unter Berücksichtigung aller drei Mächte erzählt, auf Grundlage umfassender Archivrecherchen, wie stark die Regime miteinander verbunden waren und welche gefährliche Dynamik sie entwickelten. Sein Buch handelt davon, wie die Achsen-Mächte in den 1930er Jahren zusammenfanden, welche Ziele sie verfolgten, wie sie sich gegenseitig radikalisierten und die Welt in den Zweiten Weltkrieg stürzten. Interessant sind auch die Einblicke in die faschistischen Spektakel und bombastisch inszenierten Bündnisfeierlichkeiten, mit denen die Achsen-Mächte nach außen den Eindruck einer starken Allianz vermitteln wollten.
Rezension: Anna Joisten
Daniel Hedinger
Die Achse
Berlin – Rom – Tokio. 1919 –1946
Verlag C. H. Beck, München 2021, 543 Seiten, € 29,95