Über die Herkunft der Langobarden existiert ein Mythos, dem zufolge der Stamm ursprünglich gar nicht Langobarden – Langbärte –, sondern Winniler geheißen hatte. Als es zum Kampf zwischen Winnilern und Vandalen kam, so der Mythos, baten beide Völker Kriegsgott Woda um Unterstützung. Der erklärte daraufhin, er werde demjenigen Volk zum Sieg verhelfen, das er bei Sonnenaufgang zuerst erblicken würde. Doch dann griff seine parteiischere Gemahlin Frea ein …
Wie die legendenhafte Überlieferung weitergeht und die Langobarden angeblich zu ihrem Namen kamen, kann man in der neuen Überblicksdarstellung von Stefan Esders erfahren. Sein Buch bietet einen Parforceritt durch die Geschichte und Kultur der Langobarden. Chronologisch skizziert Esders die historische Entwicklung des Langobardenreichs von der Festigung der Herrschaft in Italien seit der Gründung im Jahr 568/69 durch König Alboin bis zum Ende des Reiches im Zuge der fränkischen Invasion Oberitaliens. Dabei thematisiert der Historiker auch Religion, Recht und Gesellschaft sowie Schrift und Sprache der Langobarden. Eine Übersicht über die Regierungszeiten der langobardischen Könige, Hinweise zu Quellen und Literatur sowie mehrere Karten ergänzen das Buch.
Rezension: Dr. Anna Joisten
Stefan Esders
Die Langobarden
Geschichte und Kultur
Verlag C. H. Beck, München 2023, 128 Seiten, € 12,–