In diesem Jahr wird des 800. Geburtstags der Elisabeth von Thüringen gedacht, doch schon ein Jahr zuvor erschienen mehrere Publikationen zu der populären Heiligen, so etwa die Biographie von Ortrud Reber. Sie ist von der Identifikation der Autorin mit ihrer Protagonistin geprägt. Reber stellt zu Beginn die unterschiedlichen Quellen vor, auf die sich die Historiographie stützen kann, und diskutiert sie quellenkritisch.
Ausführlich diskutiert die Autorin die möglichen Motivationen für Elisabeths ungewöhnliches Handeln – etwa ihren Gehorsam gegenüber ihrem Beichtvater, ihre Absage an ein weltlich orientiertes Leben, ihre Selbstgeißelungen oder die Trennung von ihren drei Kindern – und zeigt die Zeitgebundenheit. Es entsteht ein widersprüchliches Bild Elisabeths, die ebenso von dem Wunsch nach stärkerer weiblicher Selbstbestimmung wie von einem kompromisslosen Gehorsams- und Armutsideal geleitet erscheint.
Rezension: Talkenberger, Heike