Der Wunsch nach Orientierung und danach, die Welt zu verstehen, manifestierte sich bereits früh in der Anfertigung von Karten. Die Ursprünge der Kartenerstellung lassen sich bis zu den Wandmalereien in der jungsteinzeitlichen Siedlung Çatalhöyük zurückverfolgen. Im Lauf der Jahrtausende entwickelten sich die kartographischen Werke kontinuierlich weiter. Dieser bewegten Geschichte der Kartographie spürt der Historiker Philip Parker nach.
In zehn chronologisch gegliederten und reichbebilderten Kapiteln skizziert er die faszinierenden Entwicklungen der Kartografie und stellt ihre wichtigsten Werke vor. Dabei wird deutlich, dass Karten stets ein Abbild gesellschaftlicher sowie politischer Veränderungen und immer auch Ausdruck von Glauben, Macht und Einfluss waren. Handel und Reisen waren lange die zentralen Triebfedern der Kartenerstellung. Itinerare, Ansichten und Pläne von Städten sowie Einzelkarten von Ländern konnten jedoch nicht die ganze Welt in einem Buch darstellen. Es sollte bis 1570 dauern, bis der erste moderne Atlas veröffentlicht wurde: das „Theatrum Orbis Terrarum“ des holländischen Kartographen Abraham Ortelius. Im 17. Jahrhundert begannen die ersten wissenschaftlichen Landvermessungen. Technische Innovationen führten schließlich bis hin zu den digitalen Kartierungssystemen der Gegenwart.
Rezension: Dr. Anna Joisten
Philip Parker
Karten, die die Welt veränderten
Die bedeutendsten Werke der Kartografie von den Anfängen bis heute
Haupt Verlag, Bern 2023, 272 Seiten, € 28,–