Über die Rolle der SS während der Zeit des Nationalsozialismus ist schon etliches geschrieben worden; ein neuer Sammelband richtet nun das Augenmerk auf die Geschichte der berüchtigten Einheit nach 1945. So war insbesondere bei den Nürnberger Prozessen immer wieder die Rede von den Verbrechen der SS: vom Einsatz in den KZs, von der Ermordung von Kriegsgefangenen und der Tötung und Misshandlung von Zivilpersonen, von Untaten im Rahmen der Judenverfolgung.
Der Band bietet Beiträge zur juristischen Aufarbeitung der SS-Verbrechen, zu personellen Kontinuitäten etwa beim Bundesnachrichtendienst oder der Kriminalpolizei, aber auch zum Selbstbild ehemaliger SS-Angehöriger, wie es sich aus der von Veteranen gegründeten „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit“ erschließen lässt, schließlich zu populären SS-Mythen im Film. Abgerundet wird der Band durch einen Blick auf die Lebenswege von Ehemaligen in anderen europäischen Ländern, in denen es SS-Divisionen gab.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Jan Erik Schulte/Michael Wildt (Hrsg.)
Die SS nach 1945
Entschuldungsnarrative, populäre Mythen, europäische Erinnerungsdiskurse
Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, 451 Seiten, € 45,–