Gibt es Kriege, so lange wie es Menschen gibt? Oder treten Kriege, definiert als „geplante und organisierte bewaffnete Ausein‧andersetzungen zwischen autonomen Gruppen“, erst zu einem bestimmten Zeitpunkt auf? Mit dieser grundsätzlichen Frage befasst sich der Althistoriker Armin Eich zu Beginn seines Buchs. Seine Antwort: Keineswegs habe es Kriege „schon immer“ gegeben, wie einige Historiker behaupten, sondern archäologische Funde aus dem Neolithikum um 5000 v. Chr. zeigten lediglich brutale Gewaltanwendung, die ganze Gruppen traf, doch keinen Kampf. Außerdem gab es noch keine eigentlichen Kriegswaffen; erst im 2. Jahrtausend v. Chr. setzte sich das Schwert als reine Kriegswaffe durch.
Eich beschreibt manchmal sehr kleinteilig die Schritte zur Militarisierung der alten Welt vor dem Hintergrund zunehmender ökonomischer Verflechtungen zwischen Europa und dem Vorderen Orient bis zum bronzezeit‧lichen Zusammenbruch, die Entwicklung von Kriegerkaste und Waffentechnologie einschließlich der Seeflotte in der klassischen Zeit sowie die Ausbildung von römischer Dominanz, aber auch deren Überwindung. Er macht darauf aufmerksam, dass die römische Herrschaft nicht zuletzt auf Gewalt und Terror beruhte, und vergisst auch das Thema der Kriegstraumatisierung nicht.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger