Eine knappere Einführung ins Thema legt der Bonner Osteuropa-Historiker Martin Aust vor. Er stellt klar, dass man nicht von „der“ Russischen Revolution, sondern natürlich von vielen Revolutionen sprechen müsse. Schon im Januar 1905 waren ja Tausende Bürger zum Petersburger Palast gezogen, um Zar Nikolaus I. eine Petition mit Reformforderungen zu überbringen – man schoss sie zusammen. Wie sehr der Zar die Realitäten verkannte, zeigt sein Tagebuch, aus dem Aust zitiert. Der Überblick endet 1928 mit der Nationalitätenpolitik der Bolschewiki und den Weltwirkungen der Revolution.
Das Vorwort bezieht sich auch auf die heutige Lage in Putins Russland, wo einige der Probleme, mit denen schon die Bolschewiki konfrontiert waren, wieder auf der Agenda stehen. Auf die Feiern zum 100. Jahrestag von 1917 darf man gespannt sein, ist doch das Verhältnis zur Revolution und zur Sowjetunion im heutigen Russland durchaus gespalten.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger