Im 15. und 16. Jahrhundert wuchs das Wissen über die Welt durch die Entdeckungsreisen in bis dahin unvorstellbarem Ausmaß. Gleichzeitig begann die intellektuelle Verarbeitung und Umsetzung dieser neuen Kenntnisse, nicht zuletzt in der Geographie und Kartographie. Diese begann, auch mathematische und astronomische Erkenntnisse systematisch zu berücksichtigen und so über die antike Kosmographie hinauszuwachsen. Ein neues Bild von der Welt wurde gestaltet. Eine Vorreiterrolle in diesem Prozess nahm Nürnberg ein.
Der polnische Historiker Wojciech Iwanczak klärt zunächst, warum Nürnberg eine so bedeutende Rolle einnehmen konnte, und charakterisiert die Stilisierung der Stadt als politisches und kulturelles Zentrum des Reichs, an der die Humanisten um Konrad Celtis und Willibald Pirckheimer regen Anteil hatten. Im Mittelpunkt des Buchs stehen dann berühmte Geographen wie Regiomontanus (eigentlich Johannes Müller aus Königsberg in Franken), Johannes Schöner oder Martin Behaim, der den ersten Globus schuf, aber auch das Wirken unbekannterer Persönlichkeiten wie das von Erhard Etzlaub oder von Nicolaus Claudianus.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger