Offizier hatte er eigentlich werden wollen – und seine große Passion war die Mathematik: Die Rede ist von Johann Friedrich Cotta, der all diesen Ambitionen zum Trotz 1787 die altehrwürdige, nämlich bereits 1659 in Tübingen gegründete „Cotta’sche Verlagsbuchhandlung“ übernahm. Wie es ihm in der Folgezeit gelang, den bedeutendsten Verlag der deutschen Klassik (und Romantik) aufzubauen, in dem nicht nur Goethe und Schiller, sondern auch Hölderlin, Uhland, Fichte und Kleist verlegt wurden, das kann man in der wie eine Chronik aufgebauten Biographie „Die Hand über der ganzen Welt“ von Peter Kaeding nachlesen.
Cotta sei, so der Autor, von dem hohen Ideal geleitet gewesen, als „Mäcen“ der Autoren zu wirken und ihnen ein „vom Materiellen ungehindetes Emporsteigen zur freihesten Höhe ihres Könnens“ zu ermöglichen. Interessant ist, dass Cotta neben seiner Verlagstätigkeit zahlreiche philanthropische Projekte verfolgte; so regte er eine Sparkasse „zugunsten der ärmeren Volksklassen“ und Landesvisitationen zur Verbesserung der Landwirtschaft an. Schade nur, dass Kaedings Darstellung allzu distanzlos erscheint, er auf alle Nachweise und ein Register verzichtet und er es zudem versäumt, die neuere Forschung zur Entwicklung des Buchmarkts im 18. Jahrhundert einzubeziehen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger