her kommt eigentlich die Idee, dass der Mensch die Natur beherrschen muss? Dieser Frage geht der Historiker Philipp Blom nach. Er hat eine Art Universalgeschichte der Umwelt geschrieben, in der er erzählt, wie die Menschen über die Jahrtausende hinweg Herrschaft über die Natur ausgeübt haben.
Die Darstellung beginnt im mesopotamischen Uruk. In der ältesten schriftlich überlieferten Geschichte, dem „Gilgamesch-Epos“, findet Blom das erste Zeugnis für die Idee von der Unterwerfung der Natur durch den Menschen. Blom verfolgt die Idee, die der Autor der Genesis schließlich vor 3000 Jahren Gott in den Mund legte („Macht euch die Erde untertan“) und die sich mit dem Aufkommen des Christentums in der Spätantike im westlichen Denken festsetzte, bis in unsere Gegenwart. Blom zufolge erweist sich die permanente Unterwerfung der Natur heute als „katastrophaler Fehler“. In diesem Zusammenhang thematisiert er abschließend aktuelle Probleme wie den Klimawandel, für die er Antworten bei James Lovelock, Bruno Latour oder Alexander von Humboldt sucht. Es ist eine interessante Lektüre, die manche Aha-Momente liefert, bei der man gelegentlich allerdings Gefahr läuft, den roten Faden zu verlieren.
Rezension: Anna Joisten
Philipp Blom
Die Unterwerfung
Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur
Carl Hanser Verlag, München 2022, 368 Seiten, € 28,–