„Vor dem Haus Nr. 38 in der ul. Dolna starb am Freitag 20 Uhr die 31-jährige Cecylia Rubaszki … vor Erschöpfung.“ So lautet ein symptomatischer Eintrag in der Lodzer Ghettochronik unter dem 26. Dezember 1941. Eingepfercht auf engstem Raum, mit Lebensmitteln völlig unterversorgt, waren etwa 200000 Juden gezwungen, im Ghetto von Lodz, das die deutschen Besatzer in Litzmannstadt umbenannt hatten, zu leben. Immer mehr starben an Unterernährung, wurden erschossen oder deportiert.
Die Chronik, geführt im Auftrag des von den Deutschen eingesetzten „Ältesten“ Mordechai Chaim Rumkowski, berichtet von Sterbefällen, Geburten, Verbrechen, von der Versorgungslage; später treten auch individuellere Berichte hinzu. Ängste und Gerüchte scheinen auf, das Grauen des Ghettoalltags nimmt Gestalt an. Diese wertvolle Quelle für die Geschichte der Judenverfolgung ist jetzt in einer deutsch-polnischen Kooperation vollständig ediert worden, versehen mit einem mustergültigen Kommentar und einer historischen Einführung.
Rezension: Talkenberger, Heike