Am 22. August 1920 wurden mit der Aufführung des „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal die Salzburger Festspiele gegründet. Dahinter stand Max Reinhardt, über dessen Leben ein informativer und großzügig bebilderter Band der Journalistin Sibylle Zehle erschienen ist. Maximilian Goldmann (Reinhardt war zunächst sein Künstlername) war als Sohn eines jüdischen Kleinhändlers die steile Theaterkarriere nicht in die Wiege gelegt worden. Wie es ihm gelang, vom kleinen Schauspieler zum bewunderten Regisseur, Intendanten, Produzenten und Theatergründer aufzusteigen, das kann man nicht zuletzt anhand von zahlreichen Zitaten aus seiner Feder staunend nachvollziehen.
Reinhardts Wirken stand im Zeichen des modernen Regietheaters, das er entscheidend prägte. Gastspiele im Ausland, Übernahme von Berliner und Wiener Bühnen, bejubelte Uraufführungen, Planung der Salzburger Festspiele, Arbeit als Filmregisseur, Gründung einer Schauspiel- und Regieschule – Reinhardt entwickelte sich zum Tausendsassa. Der Bruch folgte wie bei vielen anderen nach 1933, als sich Reinhardt ins US-amerikanische Exil gezwungen sah. Der große Theatermann starb 1943 in New York.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Sibylle Zehle
Max Reinhardt
Ein Leben als Festspiel
Christian Brandstätter Verlag, Wien 2020, 303 Seiten, € 50,–