Ludwig XIV. – auch bekannt als Sonnenkönig – gehört gewiss zu den prominentesten Herrscherfiguren der frühen Neuzeit. Der britische Historiker Philip Mansel hat 2019 eine neue Biographie über das Leben des französischen Monarchen vorgelegt, die nun erfreulicherweise auch in deutscher Übersetzung erschienen ist. Insgesamt sind es über 900 Seiten, auf denen der Historiker ein umfassendes Porträt des Alleinherrschers entwirft, der am Ende seines Lebens auf eine über 70 Jahre währende Regentschaft zurückblicken konnte.
Der Erscheinungszeitpunkt der Biographie mag allerdings verwundern. 2015, pünktlich zum 300. Todestag Ludwigs XIV., entstanden zahlreiche Publikationen, die sich gründlich mit dem Leben des Monarchen auseinandersetzten, der vor allem für seinen luxuriösen Lebensstil bekannt ist. Wozu bedarf es da noch einer weiteren Biographie?
Erfrischend an der Perspektive von Mansel ist, dass nicht nur Versailles im Mittelpunkt steht – das im Übrigen nicht einmal für die Hälfte von Ludwigs Regierungszeit seine Hauptresidenz war. Stattdessen zeigt der Historiker den Herrscher auch als Akteur auf der globalen Bühne. So beleuchtet er etwa dessen Kolonialprojekte in Nordamerika und Indien sowie die diplomatischen Beziehungen zu Staaten wie China.
Rezension: Anna Joisten
Philip Mansel
König der Welt
Das Leben von Ludwig XIV.
Propyläen Verlag, Berlin 2022, 944 Seiten, € 59,–