Die alles überragende Stellung des Pharaos in der ägyptischen Gesellschaft ist das Thema des neuen Buchs von Manfred Clauss. Mit seiner Rolle als Herrscher ist es keineswegs getan; der Pharao galt als von Gott gezeugt, als „Sohn der Sonne“, und wurde daher selbst als Gott verehrt. Der Pharao fungierte zudem als oberster Priester und musste für den „Unterhalt“ der Götter sorgen, also regelmäßig Opferhandlungen vollziehen. In Ausübung seines Herrscheramtes war er vor allem Krieger, aber auch oberster Richter und Eigentümer aller Güter. In einem umfassenden Sinn garantierte so der Pharao Bestand und Zukunft des Landes.
Clauss verfolgt vor allem die Geschichte der Pharaonen des Alten, Mittleren und Neuen Reichs, also die Zeit stabiler Herrschaft in Ägypten. Er schildert umfassend und kenntnisreich die zahlreichen Funktionen des Pharaos. Der Autor beantwortet Fragen wie die, wer eigentlich Pharao wurde und wie dessen Ausbildung aussah, beschreibt Hofalltag sowie Hofzeremoniell und wirft auch einen Blick auf die Frauen an der Seite des Herrschers. Dieser konnte unbeschränkt viele Frauen heiraten. Hohe Anschaulichkeit gewinnt das Buch durch die zahlreichen Quellenzitate, mit denen Clauss seine Analyse bereichert. Schließlich widmet er sich den bildlichen Darstellungen des Pharaos, der als Einziger in gleicher Größe wie die Götter dargestellt werden durfte.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger