„Kinder, kommt und ratet, was im Ofen bratet!“ Es ist, natürlich, „der Zipfel, der Zapfel, der Kipfel, der Kapfel, der gelbrote Apfel“. Seit unserer frühesten Kindheit ist die Frucht allgegenwärtig. Und dies eben nicht nur als gesunder Pausenbrotbegleiter oder winterliches Dessert, sondern auch in kultureller Hinsicht, in Form von Gedichten, Geschichten und Liedern.
Wer mehr über die außergewöhnliche Geschichte erfahren will, die sich hinter der Verbreitung dieser ursprünglich in Asien beheimateten Frucht verbirgt, der kann nun auf eine neue Gesamtdarstellung zurückgreifen. Die beiden englischen Botaniker Barrie E. Juniper und David J. Mabberley erzählen die Geschichte des Apfels von seinen Anfängen bis heute. Und dies tun sie gründlich und unter Einbezug aktueller Forschungsergebnisse. Dabei bleibt kaum ein Aspekt unberührt. Es ist eine lange Reise durch die Jahrhunderte und über die Kontinente, auf der die Autoren wissenschaftlich versiert ebenso ausführlich auf Unterschiede zwischen Wild- und Kulturäpfeln eingehen wie verschiedenste Veredelungstechniken im Lauf der Zeit erläutern. Zugleich erfährt man, wie die Frucht über die Jahrhunderte hinweg Kunst, Literatur und Folklore prägte. Wunderschön sind die zahlreichen Illustrationen, die den Band zieren. Ein gewisses Interesse an Botanik sollte man als Leser allerdings mitbringen.
Rezension: Anna Joisten
Barrie E. Juniper/David J. Mabberley
Die Geschichte des Apfels
Von der Wildfrucht zum Kulturgut
Haupt Verlag, Bern 2022, 288 Seiten, € 38,–.