Das bayerische Eichstätt mit seiner prächtigen fürstbischöflichen Residenz und seinen zahlreichen Barockhäusern ist ein eher unterschätztes Juwel. Zum schönen Stadtbild kommt hinzu, dass der Dom zu den bedeutendsten mittelalterlichen Sakralbauten Bayerns gehört. Ihm ist ein Bildband gewidmet, der sich durch fundierte Erläuterungen und sehr gute Abbildungen empfiehlt.
Die Gründung des Doms geht auf den heiligen Willibald zurück, einen angelsächsischen Missionar, der um 800 eine erste Bischofskirche in „Eihstat“ erbauen ließ. Archäologische Grabungen legten Reste dieser Kirche ebenso frei wie die mehrerer Nachfolgebauten. Der heutige Dom präsentiert sich als weite gotische Hallenkirche mit qualitätvoller spätmittelalterlicher und barocker Ausstattung. Etwas Besonderes ist die Grablege, das Mortuarium. Betritt man diesen stimmungsvollen Raum, der zwischen 1480 und 1497 entstand, so erblickt man eine kunstvoll mit Blumenranken versehene Säule, mit Figuren geschmückte Gewölbekonsolen – in einer hat sich der Baumeister Hans Paur der Jüngere selbstbewusst verewigt – sowie leuchtende Glasfenster, etwa das dramatische Weltgerichtsfenster nach einem Entwurf von Hans Holbein dem Älteren. Der Band lädt zu vielen weiteren Entdeckungen ein.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Ludwig Brandl/Claudia Grund/Peter Stockmann (Hrsg.)
Der Dom zu Eichstätt
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2021, 208 Seiten, € 39,95