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Das leuchtende Mittelalter

Dalarun, Jacques (Hrsg.)

Das leuchtende Mittelalter

Es gibt wohl kaum ein Medium, das uns so viele Informationen über das Weltbild des mittelalterlichen Menschen vermittelt wie die auf Pergament oder auf Papier geschriebenen und mit einer Fülle von Illustrationen ausgestatteten Handschriften. Sie sind eine schier unerschöpfliche Quelle, wenn es darum geht, dem Alltagsleben der Menschen auf die Spur zu kommen, ihren Vorlieben, Ängsten und Vorstellungen vom Jenseits. Auch ermöglichen sie es, die Denkmodelle zu verstehen, mit deren Hilfe das Diesseits geordnet und bewältigt werden sollte.

Dieses Quellenangebot hat eine Gruppe französischer Wissenschaftler in Paris und Orléans vor drei Jahren für einen Prachtband genutzt, der nun, kongenial übersetzt, auch dem deutschsprachigen Publikum zugänglich ist. Die dem Kenner vertraute Tatsache, daß die Epoche zwischen Antike und Neuzeit keineswegs eine dunkle war, macht schon der Titel des Buchs „Das leuchtende Mittelalter“ programmatisch deutlich, und bereits das bloße Blättern in diesem opulent gestalteten Band führt dem Benutzer eindringlich vor Augen, wie „außerordentlich kreativ, strahlend und farbenprächtig“, um Jacques Le Goff zu zitieren, das Mittelalter wirklich war.

Mag die Veröffentlichung auf den ersten Blick ein wenig wie ein Coffee-Table-Book einherkommen, dem es mehr auf die Ausstattung als auf den Inhalt ankommt, so wird dieser Eindruck beim Lesen der Textbeiträge sofort korrigiert: Das Dutzend hochkompetenter Autoren hat es auf faszinierende Weise vermocht, über Wissen und Bildung, die Herrschaftsstrukturen, das Alltagsleben, über die religiösen Vorstellungen und die materielle Lebensumwelt des mittelalterlichen Menschen anschaulich zu berichten und diese Informationen mit einer klugen Auswahl von Bildbeispielen zu unterfüttern.

Besondere Beachtung verdient ein reichillustrierter Anhang, der über die Produktion – Pergamentbereitung, Schreiben, Illuminieren – der Text- und Bildquellen informiert, auf die sich die Publikation stützt: fast ausschließlich französische Bilderhandschriften. Und dies wird man als einzige Einschränkung vorbringen dürfen: daß auf andere – italienische, englische spanische, deutsche – Bildquellen weitgehend verzichtet wurde, die den leuchtenden Farben doch vielleicht einige Pastelltöne hinzugefügt hätten. Was hier vor Augen tritt, ist daher weniger ein gesamteuropäisches als vielmehr ein französisches leuchtendes Mittelalter.

Rezension: Ott, Norbert H.

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Dalarun, Jacques (Hrsg.)
Das leuchtende Mittelalter
Primus Verlag, Darmstadt 2005, 304 Seiten, Buchpreis € 1,28,00
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