Im Mittelpunkt der Darstellung von Philipp Austermann steht der 23. März 1933. Es ist der Tag, an dem der deutsche Reichstag das sogenannte Ermächtigungsgesetz beschloss – das Gesetz, mit dem die Nationalsozialisten ihre Macht zementierten. Der deutsche Reichstag übertrug damit die gesetzgebende Gewalt auf die neue Reichsregierung unter Adolf Hitler. Mit dem Gesetz wurde die Weimarer Verfassung grundlegend verändert und die für eine demokratische Staatsordnung konstituierende Gewaltenteilung aufgehoben.
Austermann, Professor für Staatsrecht, skizziert einleitend die Vorgeschichte zur Entstehung des Gesetzes: Hitlers erste Maßnahmen zum Ausbau der nationalsozialistischen Macht, die Instrumentalisierung des Reichstagsbrands Ende Februar 1933 und die von staatlich organisiertem Terror begleitete Reichstagswahl Anfang März. In den folgenden Kapiteln beschreibt er anschaulich und auch für Nicht-Juristen gut verständlich, was in jenen Tagen im März im Umfeld der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes politisch und gesellschaftlich vor sich ging, wie das Gesetz beschlossen wurde und warum die Abgeordneten im Parlament mit großer Mehrheit dafür stimmten. Sein Buch macht deutlich, inwiefern das Gesetz verfassungswidrig war und wie es trotzdem das Ende der Weimarer Republik besiegeln konnte.
Rezension: Dr. Anna Joisten
Philipp Austermann
Ein Tag im März
Das Ermächtigungsgesetz und der Untergang der Weimarer Republik
Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2023, 160 Seiten, € 18,–