Rumänien, România, ist der einzige moderne Staat, der schon in seinem Namen einen Bezug zu den Römern der Antike herstellt. Zudem besitzt das Rumänische einen besonders hohen lateinischen Anteil, ein Hinweis darauf, dass in der Geschichte des Landes die Römer eine bedeutsame Rolle gespielt haben.
Kai Brodersen, Professor für antike Kultur an der Universität Erfurt, führt den Leser in die Region nördlich des Unterlaufs der Donau, die im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. der römischen Provinz Dakien entsprach. Diese Provinz war von beachtlicher Bedeutung für die Römer, besaß sie doch reiche Bodenschätze, vor allem Gold und Salz, sowie ein für die Landwirtschaft günstiges Klima. Die Römer nannten es deshalb „Dacia felix“ das „glückliche Dakien“.
Wer aber waren die zuerst von Caesar so benannten „Daker“, die Bewohner der Provinz? Mangels eigener Schriftzeugnisse wissen wir nicht, wie sich die Menschen selbst nannten; dass sie aber keineswegs die kulturlosen, einfältigen Barbaren waren, als die sie die Römer in ihren Schriften schildern, das lernt man in diesem quellengesättigten Buch ebenso, wie man über die Eroberung der Region, ihre Etablierung als Provinz unter Trajan und die anschließende Schaffung eines neuen Kulturraums informiert wird.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Kai Brodersen
Dacia felix
Das antike Rumänien im Brennpunkt der Kulturen
wbg Philipp von Zabern, Darmstadt 2020, 240 Seiten, € 40,–