Wer vor der Wiener Gloriette im Schlosspark Schönbrunn steht und seinen Blick über die Stadt schweifen lässt, kommt unweigerlich in Versuchung, Kamera oder Smartphone zu zücken und die atemberaubende Aussicht, die sich einem dort bietet, einzufangen. Bereits in früheren Zeiten war Wien ein beliebtes Motiv, um in Bildern verewigt zu werden. In den letzten 500 Jahren wurden unzählige Ansichten der Stadt festgehalten – in Gemälden, Karten, Vogelschauplänen, Veduten und Kupferstichen, seit dem 19. Jahrhundert auch in Fotografien. Der Kunsthistoriker Michael Imhof hat solche alten Bilder von Wien in einem Band versammelt, der zum neugierigen Blättern einlädt.
Das Buch skizziert, wie sich die Stadt über die Jahrhunderte hinweg baulich entwickelte. Es enthält rund 420 Abbildungen – angefangen bei der frühesten authentischen Architekturdarstellung, die sich auf einer Tafel des Albrechtsaltars findet, der um 1437 für die ehemalige Wiener Karmeliterkirche am Hof geschaffen wurde und heute in der Sebastianskapelle des Stifts Klosterneuburg steht. Die ausgewählten Bilder stammen von Kupferstechern wie Salomon Kleiner, Vedutenmalern wie Rudolf und Franz von Alt, Fotografen wie Bruno Reiffenstein oder natürlich auch Künstlern wie Canaletto, der den Blick auf Wien vom Oberen Schloss Belvedere aus populär gemacht hat.
Rezension: Dr. Anna Joisten
Michael Imhof
Wien in alten Bildern
Vienna in old pictures
Michael Imhof Verlag, Petersberg 2023, 399 Seiten, € 29,–