Wer sich mit der bayerischen Geschichte befassen möchte, der kann zu einer ganzen Reihe von Büchern greifen. Dennoch vermag uns der Historiker Christof Paulus mit seiner Kulturgeschichte des Alpenlandes neue Horizonte zu erschließen. Als Grundlage seiner Darstellung dient das heutige Bayern, also einschließlich der schwäbischen und fränkischen Gebiete, auch wenn diese erst vergleichsweise kurz zu Bayern gehören.
Zwölf Themenkreise umschreibt der Autor, beginnend mit einem Blick von der Zugspitze auf das umgebende Land. Der Raum, seine Städte, Dörfer, Straßen und Grenzen in ihrer Veränderung bis etwa 1800 werden in diesem Kapitel ausgeleuchtet. Grenzen bestanden auch zwischen Protestanten und Katholiken, wie Paulus danach beschreibt. In einem weiteren Kapitel geht es um das zuweilen spannungsreiche Verhältnis von Bayern zum Reich. Wir begleiten den Autor zudem nach Nürnberg und Augsburg oder in prächtige Kirchenräume mit ihrem jubelnden Barock. Ins „Dunkle Bayern“ führt uns ein „Tagebuch des Schreckens“, dessen Einträge von 1932 bis 1945 das Leid der Verfolgten erkennbar werden lassen. Sechs eingestreute Kapitel schließlich präsentieren „Klangwelten“ – vom Schlachtenlärm über den „Klang des Geldes“ bis zur klösterlichen Stille.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Christof Paulus
Bayerns Zeiten
Eine kulturgeschichtliche Ausleuchtung
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2021, 614 Seiten, € 34,95