Im Urteil seiner Untertanen war er „der gute Vater Max“. Die Rede ist von Max IV./I. Joseph, dem letzten Kurfürsten und ersten König von Bayern. An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert führte er ein unruhiges Leben zwischen Französischer Revolution, napoleonischen Kriegen und der Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress. Unter seiner Herrschaft vollzog sich ein tiefgreifender Wandel des bayerischen Staates: Zentrale Reformen fanden Umsetzung, und mit der Konstitution von 1808 erließ der Regent eine der ersten modernen Verfassungen in den deutschen Staaten. Das wissenschaftliche Interesse an Max Joseph fiel bislang jedoch eher verhalten aus, was auch daran liegt, dass der Monarch im Schatten seines politischen Beraters Maximilian von Montgelas steht. Katharina Weigand füllt diese Lücke nun mit einer kompakten biographischen Überblicksdarstellung.
Die Historikerin folgt den Lebensetappen ihres Protagonisten vom Pfalzgrafen zum Herzog, zum Kurfürsten und schließlich zum König von Bayern. Die komplexe Frage, wer denn nun die bayerische Reformpolitik dominierte – der König oder sein Berater Montgelas –, umschifft die Autorin geschickt. Sie schildert es als effiziente Zusammenarbeit zweier Männer, die beide den Ideen der Aufklärung verpflichtet waren, gemeinsam grundlegende Reformen auf den Weg brachten und so den Umbau Bayerns in ein modernes Staatswesen vorantrieben.
Rezension: Dr. Anna Joisten
Katharina Weigand
Max IV./I. Joseph
Letzter Kurfürst, erster König
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2023, 168 Seiten, € 16,95