Hierzulande gehört er wohl zum historischen Wissensbestand, der Bauernkrieg von 1525, in dem die Bauern vor allem in Mittel- und Süddeutschland im Zeichen des „göttlichen Rechts“ gegen ihre Obrigkeiten aufstanden und damit gegen Rechtsverschlechterungen vorgingen, aber auch für reformatorische Anliegen wie die freie Pfarrerwahl kämpften.
Weniger bekannt ist dagegen der Schweizerische Bauernkrieg von 1653, der in seiner brutalen Niederschlagung deutliche Parallelen zu den deutschen Ereignissen aufweist. Er erschütterte nicht nur das Emmental, sondern weite Teile der Deutschschweiz. Jonas Römer von der Universität Luzern hat einen Sammelband unter dem Titel „Bauern, Untertanen und ‚Rebellen‘ herausgebracht, der zahlreichen Aspekten des Aufstands nachgeht. Nach einem informativen Überblicksartikel von André Holenstein werden etwa frühneuzeitliche Widerstandstraditionen ebenso beleuchtet wie Krisenphänomene obrigkeitlicher Herrschaft, bäuerliche Entscheidungsspielräume oder die Rezeption des Bauernkriegs bei Ulrich Bräker, dem Verfasser der berühmten autobiographischen Schrift „Der Arme Mann im Tockenburg“.
Rezension: Talkenberger, Heike