Die Länder Asiens hatten seit dem 17. Jahrhundert ihre Souveränität verloren und waren in Abhängigkeit zu europäischen Kolonialmächten geraten. Für sie alle wirkte die Schlacht von Tsushima 1905, in der Japan die russische Flotte besiegte und damit das russische Ausgreifen auf Korea und die Mandschurei verhinderte, wie ein Fanal für den Wiederaufstieg Asiens. Dabei stellte sich die Frage nach den Gründen für die Überlegenheit des Westens und nach den Wegen, die eigene Unabhängigkeit endlich zu erlangen. Sollte man sich vom Westen abwenden und sich auf die eigenen Werte besinnen, sollte man sich zumindest den technischen Errungenschaften des Westens öffnen oder, wie etwa der türkische Präsident Kemal Atatürk, eine konsequente Verwestlichung anstreben?
Der indische Journalist Pankaj Mishra stellt in seinem leidenschaftlich geschriebenen Buch dieses Thema in den Mittelpunkt. Drei intellektuelle Vordenker des asiatischen Wiederaufstiegs nimmt er näher unter die Lupe: den panislamisch denkenden muslimischen Gelehrten Jamal al-Din al-Afghani, den chinesischen Reformer Lang Qichao sowie den bengalischen Dichter und Philosophen Rabindranath Tagore. Sie stehen stellvertretend für all jene, die ihre Würde nach einer langen Phase der Unterdrückung zurückgewinnen wollten.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger