Über den Philosophen, Bischof und Kirchenlehrer Augustinus eine Biographie zu schreiben ist in gewisser Weise eine dankbare Aufgabe, dankbarer jedenfalls als bei vielen anderen antiken Persönlichkeiten. Der Grund: Über Augustinus wissen wir so viel wie über kaum einen anderen Menschen der Antike, denn der im Jahr 354 n. Chr. im zum Römischen Reich gehörenden Tagaste (heute Souk Ahras in Algerien) Geborene verfasste mit den „Confessiones“ eine Schrift, die viele biographische Details enthält. Ausgangspunkt ist das Bedürfnis des Autors, über sein bisheriges Leben Rechenschaft abzulegen und seine Sünden vor seiner Bekehrung zu bekennen. So berichtet er Gott von frühen Diebstählen ebenso wie von seinen sexuellen Begierden, seiner Konkubine und seinen weltlichen Ambitionen. In einem zweiten Teil des Werks gibt er sich philosophischen Reflexionen über Gott und die Bibel hin.
Robin Lane Fox hat nun eine voluminöse Biographie des Kirchenlehrers vorgelegt, die erkennbar von seiner Faszination für den Protagonisten zeugt, ihn aber auch in den politischen Kontext seiner Zeit stellt. Lane Fox dienen neben den „Confessiones“ auch die Predigten und Briefe des Augustinus als Grundlage. Durch seine anschauliche Darstellung gelingt es dem englischen Historiker, uns Augustinus wirklich nah zu bringen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Robin Lane Fox
Augustinus
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2017, 745 Seiten, € 38,–