Rom – antike Kapitale, Sitz des Papstes, Ort der Kunst, Hauptstadt des geeinten Italien – hat auch immer wieder Deutsche in seinen Bann gezogen. Jörg Ernesti gibt Interessierten einen unterhaltsamen Führer an die Hand, mit dessen allerdings insgesamt eher knappen Informationen man sich auf die Spuren bekannter und eher vergessener Deutscher begeben kann.
Nicht immer war ein friedlicher Kulturaustausch der Hintergrund der deutschen Präsenz. So ist immer noch der „Sacco di Roma“ von 1527 berüchtigt, bei dem Truppen Kaiser Karls V. brandschatzend und mordend durch die Ewige Stadt zogen. Außerdem muss an die Besetzung Roms durch deutsche Soldaten 1943/44 erinnert werden. Doch meist ging es friedlicher zu, etwa wenn sich im 16. Jahrhundert deutsche Drucker und Verleger in der Stadt niederließen, wenn vor allem seit dem 18. Jahrhundert zahlreiche Künstler von Anton Raphael Mengs über Angelika Kauffmann bis zu den „Nazarenern“ aus dem Norden in die Stadt zogen und hier, berauscht vom Licht des Südens, zu neuen Bildschöpfungen fanden, oder wenn Gelehrte wie Johann Joachim Winckelmann mit archäologischem Gespür viele Jahre lang die antike Geschichte vor Ort erforschten.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Jörg Ernesti
Deutsche Spuren in Rom
Spaziergänge durch die Ewige Stadt
Herder Verlag, Freiburg/Basel/Wien 2020, 223 Seiten, € 30,–