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Wandernde Völker?

Ein Mythos auf dem Prüfstand

Wandernde Völker?
Der Begriff „Völkerwanderung“ scheint selbsterklärend zu sein, doch Historiker haben inzwischen eine neue Sicht auf diese turbulente Phase am Übergang von der Antike zum Mittelalter entwickelt. Bisherige Gewissheiten werden dabei in Frage gestellt.

Wer von der Völkerwanderung sprach, hatte bislang in der Regel klare Vorstellungen: „Als Völkerwanderung“, so liest man etwa in der Brockhaus-Jubiläumsausgabe von 1981, „bezeichnet man die Züge meist germanischer Stämme nach Süd- und West-Europa mit dem Höhepunkt im 4. – 6. Jh. … Der Einbruch der Hunnen nach Süd-Rußland 375 … bewirkte erst in den folgenden Jahrzehnten nach und nach die Abwanderung auch geschlossener Volksstämme, von denen sich einige zu ‚Wanderbünden‘ zusammenschlossen …, die lawinenartig anschwellen konnten. … Mit dem Zug der Langobarden 568 nach Italien fand die germanische Völkerwanderung einen vorläufigen Abschluss. … Zu den Ergebnissen der germanischen Völkerwanderung gehören die tiefgreifenden Bevölkerungsumgruppierungen in ganz Europa, die mitverantwortlich sind für das Ende des Römischen Reiches“.

In den dreieinhalb Jahrzehnten, die seit dem Erscheinen dieser griffigen Definition vergangen sind, haben Wissenschaftler sich intensiv mit der Umbruchphase zwischen Spätantike und Frühmittelalter beschäftigt. Sie haben die „Völkerwanderung“ mit neuen methodisch-theoretischen Konzepten untersucht, die Disziplinen wie der Ethnologie, Soziologie, Literaturwissenschaft sowie der gegenwartsnah arbeitenden Migrationsforschung entlehnt wurden. Im Lauf der Jahre wurden längst erwiesen gewähnte Einsichten revidiert, und präzise Definitionen wichen differenzierten, komplexen Beschreibungen. …

Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 7/2016.

Prof. Dr. Mischa Meier

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