Kein Ereignis hat die damals noch junge estnische Republik so erschüttert wie der Untergang der „Estonia“ in der Nacht auf den 28. September 1994. Schon der Name des Schiffes – die englische Landesbezeichnung – verdeutlichte, dass es mehr war als ein weiteres Passagierschiff in der Ostsee, deren Zahl nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Öffnung der Grenzen explosionsartig zugenommen hatte. Die „Estonia“ war das Symbol des estnischen Traums: Sie stand für die Öffnung nach Westen, zur Welt, für die neugewonnene Freiheit, Freizügigkeit und Mobilität, für wirtschaftlichen Erfolg und Eigenständigkeit, für die „Rückkehr nach Europa“, wie viele Balten die Entwicklung nannten. Und das galt nicht nur symbolisch. Viele Menschen sparten darauf hin, dem harten Alltag durch eine Reise auf der „Estonia“ zu entkommen. Lange hatten sie von dieser Perspektive geträumt…
Autor: Klemens Ludwig
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