Washington 58 Meilen“, zeigte das Schild am Rand des Interstate Highways 95 an. Die Dunkelheit war längst hereingebrochen, und der Reisende beschloss, noch eine Pause einzulegen. Laut der Uhr auf dem Armaturenbrett war es „6.55 pm“, also beste Dinner-Zeit. So nahm der Reisende die nächste Abfahrt und füllte zunächst den Tank seines Leihwagens mit knapp zehn Gallonen Normalsprit auf, bevor er ein nahegelegenes Restaurant aufsuchte. Beim Überfliegen der Speisekarte fiel schnell die Entscheidung für etwas Kräftigendes: Ein Steak sollte es sein. „Das mit sieben oder das mit zehn Unzen?“, fragte die freundliche Kellnerin. Der Reisende entschied sich für die größere Variante, was auch für das Bier galt: ein ganzes Pint Light Beer musste es sein. Die Kellnerin deutete nach draußen, auf die fernen Lichter des Highways: „Fahren Sie nachher vorsichtig. Es soll gefrieren, wir werden wahrscheinlich bald schon 30 Grad haben.“
Ein fiktiver Reisebericht eines fiktiven Touristen, doch er zeigt beispielhaft, wie grundsätzlich sich Maße und Einheiten in den USA von denen in Deutschland – und den meisten anderen Ländern der Welt – unterscheiden. Dabei hätte alles ganz anders kommen können. Vor 40 Jahren unternahmen US-amerikanische Parlamentarier tatsächlich den Versuch, ihr Land den Gegebenheiten der restlichen Welt anzupassen. Ein heute kaum noch vorstellbarer Vorgang, ist doch die aktuelle US-Politik durchdrungen vom Glauben an den “american exceptionalism”, von der Vorstellung, dass die USA eine Sonderstellung einnehmen und der Rest der Welt sich gefälligst nach diesem aus‧erwählten Land zu richten habe – und keinesfalls umgekehrt. …
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 12/2015.
Dr. Ronald D. Gerste
Hadern mit dem „schönen Geschlecht“
