Im Verlauf des 18. Jahrhunderts begann die Adelsherrschaft zu wanken: Der Gedanke von der Freiheit und Gleichheit aller Menschen hatte gezündet. Das aufstrebende Bürgertum beanspruchte die politische Macht, die hungernden Unterschichten begehrten auf. Diese Krisensituation rief unterschiedliche Reaktionen hervor: Während die französischen Revolutionäre die traditionelle Gesellschaft umstürzten und ein neues, in ihren Augen gerechteres Regime errichteten, setzten Philanthropen, „Menschenfreunde“, auf Reformen, mit denen sie im Rahmen der bestehenden Adelsgesellschaft soziale Missstände wie Armut und Verelendung beheben wollten. Ihre Maßnahmen, mit denen sie den revolutionären Furor zu bannen suchten, liefen auf eine Art „Zwangsbeglückung“ der Untertanen hinaus, die sich dafür ihnen bzw. dem „väterlichen“ Fürsten dankbar erweisen sollten.
Einer der herausragenden Philanthropen seiner Zeit war der amerikanische Staatsmann und Erfinder Benjamin Thompson, später Graf Rumford. Das Credo der Epoche und auch Rumfords war der noch ungebrochene Glauben an den Fortschritt der Menschheit. Er war ein Anhänger des Reformabsolutismus, der, so glaubte er, zu bevorzugen sei, weil er ebenso fern von „asiatischer Despotie“ wie von „anarchischer Volksherrschaft“ sei. Rumfords Wirkungsfeld wurde vor allem München, wo er unter dem pfalzbayerischen Kurfürsten Karl Theodor zum wichtigsten Berater aufstieg…
Autorin: Dr. Heike Talkenberger
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 04/2020