Im 19. Jahrhundert wurden die Königreiche Südostasiens eines nach dem anderen von Europäern kolonisiert. Siam, das später einmal Thailand heißen sollte, war bald das einzige freie Land der Region. In Bangkok sorgte diese Entwicklung nicht notwendigerweise für Beunruhigung. Dass die Briten den Erzfeind Birma bezwungen hatten, wurde dort sogar mit einer gewissen Genugtuung quittiert. Groß war die Sorge allerdings unter den siamesischen Prinzen, die sich in Europa westliches Wissen aneigneten. Sie lernten Englisch und Französisch, studierten Jura oder Ingenieurwissenschaften – und sie entwickelten auch eine tiefe Vertrautheit mit europäischen Idealen.
Die Prinzen beobachteten den Kampf birmesischer Diplomaten, die versuchten, die Kolonisation ihrer Heimat zu verhindern. Und sie kamen zu dem Schluss, dass Siam sich radikal verändern müsse. Ein Parlament sollte her, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz. Die Petition, die sie an den König schrieben, war lang. Sollten ihre Forderungen ungehört bleiben, so meinten die Prinzen, seien Siams Tage als freies Land gezählt…
Autor: David Neuhäuser
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 12/2019