Ausgerechnet er: der Kommunistenfresser, kältester aller kalten Krieger. Der „Exponent des westlichen Imperialismus“, wie er unter Genossen gerne genannt wurde. So einer werde in der DDR nicht einmal vom Hausmeister empfangen, hatte ein besonders Linientreuer kurz zuvor noch geunkt. Doch nun war er da, Franz Josef Strauß, am 24. Juli 1983, begleitet von Gattin Marianne und Sohn Max, und wurde am Grenzübergang Pomellen bei Stettin mit allen Ehren willkommen geheißen. In einer Regierungslimousine ging es anschließend mit 180 Sachen über die Autobahn in die Schorfheide, wo im Jagdhaus Hubertusstock am Werbellinsee Erich Honecker wartete, der Generalsekretär der SED und Vorsitzende des Staatsrats sowie des Nationalen Verteidigungsrats der Deutschen Demokratischen Republik.
Ausgerechnet der, hatte etliche Monate zuvor wohl auch Alexander Schalck-Golodkowski gedacht, der legendenumwitterte „Devisenbeschaffer“ der DDR, als auf der Leipziger Messe ein langjähriger Geschäftsfreund auf ihn zukam. Josef März war millionenschwerer Unternehmer, Betreiber eines Großhandels für Fleisch- und Molkereiprodukte in Rosenheim, zeitweise Schatzmeister des CSU-Bezirks Oberbayern, stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsbeirats der CSU, ein Strauß-Spezi. Er habe dem Herrn Ministerpräsidenten von Schalcks Kreditwünschen erzählt, sagte März: „Er erschien mir aufgeschlossen, mit Ihnen zu reden.“ Schalck war verblüfft. Über Strauß hatte ihm ein anderer westdeutscher Gesprächspartner, der bis 1975 amtierende Berliner Wirtschaftssenator Karl König (SPD), berichtet, dieser sei als Finanzminister der Großen Koalition unter Kurt Georg Kiesinger der rabiateste Gegner jeglichen Entgegenkommens in Richtung Osten gewesen. Kein Pfennig in die DDR, habe seine Maxime gelautet…
Autor: Dr. Winfried Dolderer
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 07/2018.