Am 28. Mai 1645 wurde in der niederländischen Universitätsstadt Leiden ein Vertragsdokument unterzeichnet. Vertragspartner waren der Niederländer Maximilian van der Gucht, in dessen Delfter Werkstatt hochwertige Tapisserien hergestellt wurden, und Stefan Oborski, Student und Angehöriger der polnischen Oberschicht. Gegenstand der Übereinkunft war die Herstellung von zwei Tapisserien und deren Lieferung nach Polen. Eine davon war für den Bischof der polnischen Stadt W locl awek, Miko l aj Wojciech Gniewosz, bestimmt. Der Student Oborski fungierte nur als Mittelsmann; und er hatte eine genaue Vorlage in der Tasche, wie die Wappenportiere für den Geistlichen auszusehen hatte, welche Elemente gold- und silber‧gewirkt und welche in Seide gestaltet werden sollten.
Oborski war in der Delfter Werkstatt ein guter Kunde und bestellte in den darauffolgenden Jahren weitere Gobelins für andere Auftraggeber. Das Beispiel des polnischen Studenten steht stellvertretend für den fruchtbaren kulturellen Austausch zwischen den Niederlanden und Polen-Litauen, der dieses Reich im 16. und 17. Jahrhundert zu einer Region glanzvoller architektonischer und künstlerischer Höhepunkte machte. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 6/2015.
Prof. Dr. Martin Krieger