Im September 1959 veröffentlichte die DDR-Zeitschrift „Jugend und Technik“ die Geschichte einer Jugendbrigade von zehn jungen Schlossern, die im VEB Fritz-Heckert-Werk in Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) Vorschubkästen für Fräsmaschinen montierten. Zwar hatte man bereits 1954 den Titel „Brigade der ausgezeichneten Arbeit“ errungen, war 1956 sogar zur „Brigade der besten Qualität“ ernannt worden, doch dann hatte der Schwung nachgelassen. Bis die zehn Schlosser Ende 1958 von den durch Erich Seifert, gelernter Schweißer, eingeführten Arbeitsmethoden zur Steigerung der Produktivität hörten. Als zur selben Zeit die Jugendbrigade „Nikolai Mamai“ des elektrotechnischen Kombinats Bitterfeld den Aufruf „Greif zur Feder, Kumpel!“ startete und sich überall in der DDR „Zirkel schreibender Arbeiter“ bildeten, hätten sie sich spontan entschlossen, um den Titel „Hervorragende Jugendbrigade der DDR“ zu ringen, so berichtete die Zeitschrift.
Nach der „Seifert-Methode“ sollten die Arbeiter „der Hand“ und die „des Kopfes“ in gemeinsamen Produktionsberatungen jetzt darum ringen, Material, Kosten und Zeit einzusparen. Dies entsprach dem von der Parteihierarchie der regierenden Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) vorgegebenen „Perspektivplan“: Danach sollte die Arbeitsproduktivität bis 1965 um 100 Prozent gesteigert werden, um die Bundesrepublik im Bereich der Konsumgüter nicht nur ein-, sondern zu überholen. Und die Propaganda-Formel des DDR-Regimes für diese Phase, die ideologisch das große Ziel anstrebte, den neuen sozialistischen Menschentyp hervorzubringen, lautete „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“…
Autor: Dr. Dirk Schindelbeck
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