Bereits Ende des 18. Jahrhunderts spielte die Kaufmannsfamilie Arnoldi in der Stadt Gotha eine wichtige Rolle. Es verwunderte daher nicht, dass Ernst Wilhelm Arnoldi mit 16 Jahren zur Ausbildung in das Handelshaus Johann Gabe & Comp. nach Hamburg geschickt wurde. Neben der Ausbildung im Betrieb besuchte er dort die Vorlesungen von Johann Georg Büsch, einem Experten für das Versicherungswesen.
Zurück in Gotha, wurde Arnoldi zunächst Teilhaber im väterlichen Kolonialwarenhandel, den er zusammen mit seinen drei Brüdern im Jahr 1812 vollständig übernahm. Doch das Thema Versicherungen ließ ihn nicht los.
1817 veröffentlichte Arnoldi im „Allgemeinen Anzeiger der Deutschen“ erstmals seine Überlegungen zum Versicherungswesen in Deutschland. Er schlug einen „Bunde unter den deutschen Fabriken“ vor, die sich zu einer „Versicherungsanstalt gegen Feuergefahr“ nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit zusammenschließen sollten. Nur so könne sichergestellt werden, dass erwirtschaftete Gewinne nicht ins Ausland abfließen: „Wie die Sachen gegenwärtig stehen, bleibt dieser Überschuss der Phönix-Assecuranz in London.“
Zwei Jahre später konkretisierte Arnoldi seine „Vorschläge zur Errichtung einer Versicherungsbank für kaufmännische Waarenlager, Kaufmannshäuser und das Mobiliare derselben“. Es gelang ihm, Kaufleute aus der Region für das Projekt zu begeistern. Am 2. Juli 1820 wurde die „Feuerversicherungsbank für den deutschen Handelsstand“ gegründet. Aber Arnoldi zielte auf mehr: Er wollte die Aktivitäten des Unternehmens nicht auf die Region beschränken, sondern einen gesamtdeutschen Markt ansprechen.
Dafür nutzte er seine geschäftlichen Kontakte und überredete Kaufleute im ganzen Land, als Agenten für die Versicherung tätig zu werden. Mit Erfolg: Schon im ersten Geschäftsjahr konnten Vertragsabschlüsse von 156 Agenturen von Konstanz bis Königsberg verzeichnet werden. „Jeder wechselfähige Kauf- und Handelsmann, Buchhändler, Fabrikant und Apotheker von unbescholtenem Rufe“ war als Kunde willkommen und wurde mit dem Vertragsabschluss zum „Teilnehmer auf Gewinn und Verlust der ganzen Unternehmung“.