Das Auftreten der gepanzerten Reiterkrieger löste im Mittelalter eine militärische Revolution aus. Reiterverbände kamen im Karolingerreich bereits unter Karl Martell zum Einsatz, doch noch bildete das Aufgebot aller waffenfähigen freien Männer das traditionelle Rückgrat des karolingischen Heeres. Indes waren die Vorteile der berittenen Einheiten offensichtlich, konnten sie doch viel schneller in immer weiter entfernte Gebiete vordringen und den Angriffen eine viel stärkere Durchschlagskraft verleihen. Während die Reiterverbände an Bedeutung gewannen, geriet das Volksaufgebot der Fußkämpfer zunehmend ins Hintertreffen.
Obendrein war der Heeresdienst besonders für die Bauern mit wenig Besitz eine große Belastung. Selbst die spärliche Ausrüstung der Fußkämpfer – ein Erlass Karls des Großen verlangt Lanze, Schild, einen Bogen und zwölf Pfeile – war für viele von ihnen kaum erschwinglich. Und wer konnte es sich schon leisten, während der Erntezeit fern von Haus und Hof auf Kriegszug zu gehen? Im Abstieg in die Unfreiheit sahen viele Bauern die Möglichkeit, dem zeitaufwendigen und kostspieligen Heeresdienst zu entrinnen.
Dieser wurde im Gegenzug immer mehr zum Metier der im Reiterkampf ausgebildeten Panzerreiter, die das Geschehen auf den abendländischen Kriegsschauplätzen während der nächsten Jahrhunderte dominieren sollten. Ihre Standardausrüstung aus Pferd, Kettenhemd, Schwert, Helm, Beinschienen, Lanze und Schild kostete einer zeitgenössischen Quelle um 800 zufolge astronomische 45 Solidi in Silber, was dem Gegenwert von 45 Milchkühen oder zwölf Ackerpferden entsprach. Die Laufbahn eines berittenen Elitekriegers war in der Konsequenz nur Angehörigen der schmalen Oberschicht der wohlhabenden Franken vorbehalten, die über einen ausgedehnten Güterbesitz verfügten. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 04/2014.
Dr. Sabine Buttinger