An ausreichend Vorlauf hatte man gedacht. Als Innozenz III. am 19. April 1213 mittels der Bulle „Vineam Domini Sabaoth“ zu einem Konzil nach Rom einlud, das erst zweieinhalb Jahre später, genauer: am 1. November 1215, zusammentreten sollte, dürfte er sich der Größe des Unternehmens wohl bewusst gewesen sein. Seit 1198 an der Spitze der Kirche stehend, hatte Innozenz III. bis dahin zwar nicht immer formvollendet diplomatisch agiert, dafür aber eines geschafft: der Stimme des Papsttums politisch wieder Gehör zu verschaffen. Rom war erneut zu einem Machtfaktor geworden, dem im Konzert europäischer Machtpolitik große Bedeutung zukam.
Weshalb nun die Einberufung eines großen Konzils, das nach Vorgängerveranstaltungen in den Jahren 1123, 1139 und 1179 als IV. Laterankonzil in die Geschichte eingehen sollte? Denn groß war das Konzil nicht nur angesichts der Teilnehmerzahl, sondern mehr noch angesichts der gefassten Beschlüsse, die das dogmatisch-rechtliche Gebäude der Kirche auf lange Zeit hin verbindlich definieren sollten − und dies so überzeugend und konsequent, dass einige Beschlüsse bis in die unmittelbare Gegenwart hinein Geltung besitzen. …
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 11/2015.
Dr. Ralf Lützelschwab