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Die "Weltchronik" des Johannes Malalas

Gefangen in einer Ära der Angst

20. Juli 2023

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Drachenartige Wesen, die über der Stadt schweben, stehen für die unheilvolle Bedrohung, die in der Spätantike zum Beispiel plötzlich auftretende Seuchen darstellten. Miniatur zur „Justinianischen Pest“ aus der Enzyklopädie „Speculum maius“ des Vincenz von Beauvais (15. Jahrhundert).
BPK / RMN – Grand Palais / René-Gabriel OjédaDie „Weltchronik“ des Johannes Malalas in einer Ausgabe von 1733. Welchen Anteil der ursprüngliche Autor an den vielen im Umlauf befindlichen Varianten des Textes hatte, ist kaum zu rekonstruieren.
Mauritius Images / The Picture Art Collection / Alamy / Alamy Stock PhotosManuskriptseite aus dem „Codex Bodleianus Baroccianus“, einer Handschrift des 11./12. Jahrhunderts. Auf dieser Textversion basieren die modernen Malalas-Editionen und -Übersetzungen.
Mauritius Images / Zuri Swimmer / Alamy / Alamy Stock PhotosDer Chronist Johannes Malalas stammte aus Antiocheia. 526 wurde die Stadt durch ein verheerendes Erdbeben zerstört. Die Lithographie (20. Jahrhundert) zeigt die unter Kaiser Justinian erbauten Festungsmauern.
Bridgeman / Look and LearnDie lange Regierungszeit Justinians (527–565) war ein wechselvolles Zeitalter. Es gelang dem Kaiser, noch einmal große Teile des Römischen Reichs im Westen zurückzuerobern. Zugleich litten die Menschen unter verheerenden Katastrophen wie der „Justinianischen Pest“. Und der Monarch selbst führte ein strenges Regiment. Das berühmte Mosaik in der Kirche San Vitale in Ravenna zeigt den Herrscher, eingerahmt von geistlichen Würdenträgern, Adligen und Leibwache.
AKG / De Agostini Picture Library / A. De GregorioSeit der Pilgerreise von Helena, der Mutter Kaiser Konstantins, im Jahr 326/27 nach Jerusalem (Stich, 1493) wuchs die Bedeutung der Stadt für die junge Christenheit.
AKG / UIG / PHASKaiser Justinian trieb die Christianisierung voran – nicht zuletzt, indem er die neuplatonische Philosophenschule in Athen schließen ließ (Mosaik mit frühchristlicher Symbolik: Brotkorb mit Fischen).
AKG / Erich LessingPersonifikation der Stadt Konstantinopel auf einer goldenen Schale (6. Jahrhundert). Mit dem Jahr 532 rückte Malalas die Metropole am Bosporus in den Fokus seiner Darstellung.
AKG / Werner Forman

Damit aber treten bereits die größten Lücken in Malalas’ Werk zutage: Die römische Republik und die Welt der klassischen griechischen Stadtstaaten (póleis) werden kaum thematisiert. Der Autor konnte sich offenkundig eine andere politische Ordnung als die Monarchie nur schwer vorstellen – und man kann sogar noch einen Schritt weiter

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