Seit dem 1. Januar 2019 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Forschungsverbund „Diktaturerfahrung und Transformation: Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren“. In ihm untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der
Universität Erfurt, der Stiftung Ettersberg und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora die späte DDR und die Transformationszeit aus der Perspektive der Erfahrungsgeschichte.
Zwei Ausgangsbeobachtungen strukturieren den Forschungsverbund: Erstens brachte der Thüringen-Monitor von 2015 zutage, dass nahezu zwei Drittel der Thüringer eine „positive Einstellung“ zur DDR haben. Dies waren zehn Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Zwar lehnt eine Mehrheit das politische System der SED-Diktatur als „Unrechtsstaat“ ab, hat aber positive Erinnerungen an den vermeintlichen „gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Die Gesellschaft wird somit als Gegenpol zu den Herrschenden verstanden und die Gemeinschaft als Ort jenseits der Diktatur. Das politische System und der Alltag sind in dieser Sichtweise beinahe unverbunden, und diese Trennung wurde von der historischen Forschung allzu oft reproduziert…
Autor: Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 02/2020